Das Erbe Bischof Westermann
Die Patenschaft der Stadt Werne für Rourkela
In diesem Interview mit Mees nahm Hermann Westermann auch zu der Frage Stellung, inwieweit Mission Sozialhilfe und Hilfe zur Ausbreitung des Glaubens sein sollte. Dabei schilderte er eine Szene, die sich auf einer Bischofskonferenz abgespielt hatte. Dort sei ein Steyler Mitbruder aufgestanden und habe gesagt, die Missionare hätten früher die Sache doch wohl ein wenig übertrieben und zu sehr an erster Stelle die Ausbreitung des Evangeliums gesehen. Dem habe er es aber „gegeben": „Ich bin 1932 nach Indien gekommen. Damals haben sich die Kapuziner in Khurda der Nachkommen von Waisenkindern angenommen, die an Cholera erkrankt waren. In fast allen Missionsstationen gab es ambulante Krankenstationen. Musterfarmen, Trinkwasser- und Feldbrunnen wurden geschaffen, Bewässerungsanlagen angelegt und neue Wege gebaut. Von den Schulen ganz zu schweigen. Und bereits 1908 hatte in unserem Gebiet ein deutscher Jesuitenpater vor den englischen Gerichten die Besitzrechte von nahezu 1.200 Dörfern gegenüber den Wucherern und Ausbeutern gesetzlich durchgesetzt und Raiffeisen- und Kreditbanken geschaffen, damit die Kleinbauern Kredite zu mäßigen Zinsen erhielten. Sozial engagiert waren wir auch, vielleicht haben wir nur weniger darüber geschrieben."
1 Anmerkung: Zitate folgen der alten Rechtschreibung, so, wie sie in den Quellen angewandt wird.
2 Anmerkung: Auf welche Ereignisse in Khurda sich diese Äußerung Westermanns bezieht, geht aus den Quellen nicht hervor.